Peak Lenin – einen großen Berg an Geburtstagsgeschenken …

Zum 60-iger machte ich mir selbst ein Geburtstagsgeschenk und versuchte einen 7000-er. Unsere Gruppe bestand aus zwei Russen – Olek und Alexios, vier Deutschen – Franziska, Christoph, Markus, Thorsten und mir.

Der Flug über Moskau nach Osh und weiter mit dem Auto ins Base Camp verlief problemlos. Das Base Camp liegt auf 3600 m, wo wir es uns gemütlich einrichteten. Nach einem Ruhetag und einer Eingehtour ging es weiter zur Gletschergrenze auf 4200 m. Hier befindet sich Lager I.

Schlechtwetter, Gletscherspalten und Lawinen

Das Wetter war leider wechselhaft und wir begegneten schon einigen Gruppen die im Abstieg waren. Alle leider ohne Gipfelglück! Schlechtes Wetter und starker Wind zwangen sie zur Umkehr.

Der Aufstieg ins Lager II verläuft über steiles Gelände mit vielen klaffenden Gletscherpalten! Nur angeseilt und mit Steigeisen ist hier zu gehen. Zahlreiche Lawinenstriche blockierten die Aufstiegsspur und dennoch erreichten wir um 15.00 Uhr das Lager auf 5300 m. Verpflegung, Kocher und diverse Ausrüstungsgegenstände wurden deponiert.

Routine im Camp

Im Lager herrschte schon reger Betrieb. Viele Zelte standen bereits auf diesem schiefen Gletscher, aber er bot einen sicheren Platz vor Lawinen.

Wir richteten uns ein, schmolzen Schnee, kochten Tee und versuchten uns es im Zelt so bequem wie möglich zu machen. Die Nacht verbrachten wir einigermaßen gut und am nächsten Tag, das Wetter wurde besser, machten wir uns mit leichtem Gepäck auf ins Lager III. Akklimatisationstour.

Akklimatisation und Wellness im Basecamp

Noch nicht an die Höhe gewöhnt, war das ein sehr anstrengender, aber wichtiger Tag für die Höhenanpassung. Zwei sehr steile Hänge waren zu überwinden. Auf 6300 m besichtigten wir unsern zukünftigen Lagerplatz und stiegen wieder ins Lager II ab. 

Auf Anraten unserer russischen Freunde, die uns vorschlugen, auf jeden Fall bis ins Base Camp abzusteigen, verbrachten wir noch eine Nacht im Lager II und stiegen am nächsten Tag ab. Tags darauf erreichten wir das Base Camp und verbrachten dort – mit Schlafen, Trinken , Spazieren und einem Saunabesuch in einer Jurte – zwei erholsame Tage.

Good news …

Nachmittags am zweiten Tag erhielten wir den Wetterbericht für die nächsten Tage von Olek! „BEST WEATHER IN THE NEXT WEEK AND NO WIND“!!!

Jetzt wurde es ernst. Am nächsten Tag waren wir schon unterwegs ins Lager I, und in Tagesetappen bis ins Lager III zu unserem Ausrüstungsdepot.
Das Wetter war perfekt, die Spur gut, also mit Steigeisen gut zu gehen. So erreichten wir am dritten Tag das Lager III. Im Lager versuchten wir zu ruhen, viel zu trinken und machten uns fertig für den großen, lang ersehnten Gipfeltag.

Um 3 Uhr krochen wir aus unseren Schlafsäcken – für das Anziehen, Teekochen und Fertigmachen brauchten wir immer zwei Stunden – wie auch jetzt. Alles passierte langsam und war sehr anstrengend. Um 5 Uhr ging es los Richtung Gipfel. Es war kalt, aber wir hatten fast keinen Wind – und das am Peak Lenin, der für starken Wind berüchtigt ist!

Für den Aufstieg ohne Seil brauchten wir 9 Stunden. Schier endlose Firnhänge, sehr langsam, Schritt für Schritt, ging es Richtung Gipfel.

Gipfelglück mit herrlicher Aussicht

An diesen Tag war nur noch eine einzige andere Gruppe unterwegs und um 2 Uhr am Nachmittag erreichten wir müde, aber sehr glücklich, den Gipfel. Die Freude, aber auch die Aussicht war gewaltig, aber wir begannen bald wieder den Abstieg.

Eine Steilstufe versicherten wir noch mit Seilen und wir erreichten erst bei Dunkelheit das Lager III. Ein weiteres Mal auf 6300 m zu schlafen zehrte sehr an unseren Kräften. Das Wetter war jedoch gut, das war unser Glück. So dösten wir nochmals eine Nacht dem Morgen entgegen.

Am nächsten Tag war aufräumen und Abstieg ins Lager II angesagt. Zeltabbau und weiter ins Lager I, welches wir am Abend erreichten. In der Nacht gab es Schneefall – und Tags darauf erreichten wir das Base Camp.

Für unseren Gipfelerfolg wurde ein Schaf geschlachtet und mit viel Wodka beendeten wir den Abend.

Den Gipfelerfolg verdanke ich nicht nur meiner guten körperlichen Verfassung, vielmehr auch der harmonischen Gruppe und dem super Wetterglück, das wir hatten!

Erich